
Heike Scherf
Ich bin Lehrerin an einem Gymnasium in Wiesbaden und unterrichte die Fächer Deutsch, Englisch und DSP/Theater. Berufsbegleitend studiere ich Kulturelle Bildung an Schulen an der Phillipps-Universität Marburg, was mir geholfen hat zu erkennen, warum Netzwerken und Kooperationen zwischen Schulen, Künstlern und außerschulischen Bildungseinrichtungen wie beispielsweise Museen und Theatern von großem Mehrwert für alle Beteiligten sind.
Bildung ist mehr als Schulunterricht
Ich bin davon überzeugt, dass Bildung mehr ist als Schulunterricht.
Sir Ken Robinson, ein britischer Autor und internationaler Berater zur Kulturellen Bildung für Regierungen, gemeinnützigen Organisationen, Bildungs- und Kunsteinrichtungen betonte, dass gute Lehrer das Unterrichten und Lernprozesse individualisierten, Neugierde, Begeisterung und Kreativität beförderten. Des Weiteren sei es wichtig, dass in Lehrer und ihre Ausbildung investiert werde und Bildungsinstitutionendurch eine kreative und förderliche Schulkultur gestützt werden müssten, die Kooperationen inner- und außerschulische Kooperationen ermöglichten.
Seit PISA investieren Schulen jedoch verstärkt in mechanistische Bildungskonzepte, die in standardisierte Tests investieren und weniger in individuelle Bildungsbiografien.
Win-Win-Situationen schaffen
Mein Herz schlägt für kreative Prozesse, die insbesondere durch Kooperationen zwischen Schulen und außerschulischen Bildungspartnern, wie zum Beispiel Museen, Theatern und freien Künstlern ermöglicht werden.
Denn die Vernetzung lokaler Bildungsinstitutionen ist in kooperativer Zusammenarbeit für alle Beteiligten von großem Nutzen.
Ich habe in den letzten Jahren zusammen mit meinen Schülern und Schülerinnen erfahren können, dass kreative, prozessorientierte Arbeit in Projekten mehr Möglichkeiten für ästhetische, künstlerische und kulturelle Erfahrungen eröffnen und dadurch Erprobungs- und Freiräume eröffnet werden, die Persönlichkeitsentwicklung und kulturellen Teilhabe der Kinder und Jugendlichen dient.
Denn durch die Zusammenarbeit von Schulen und außerschulischen Lernpartnern werden Win-Win-Situationen geschaffen.
Zum einen werden verschiedene professionelle Perspektiven für neue ästhetische, ganzheitliche Lernprozesse nutzbar gemacht und zum anderen werden in Zeiten der Ganztagsschule, der Ressourcenknappheit, wie zum Beispiel Lehrermangel, Raum- und Zeitknappheit im schulischen Kontext, überwunden und außerschulische Bildungsinstitutionen, wie Museen und Theater, gewinnen eine junge Klientel hinzu oder zurück, die ihre Zukunft sichern wird. Denn die heutige Jugend wird in absehbarer Zeit über die Verteilung finanzieller Zuwendungen als Wähler und Steuerzahler entscheiden dürfen.
Die Komplexität der heutigen Welt mit ihren vielfältigen Anforderungen und Krisen (Klimawandel, Finanzkrise, Ukrainekrise, Digitalisierung) erfordern andere und zeitgemäße Lernformen. Themen, Interessen und Neigungen der Kinder und Jugendlichen müssen berücksichtigt werden und aufgegriffen werden bzw. zum Motor für Lernprozesse genutzt werden. Lebensnahe Impulse ermöglichen eine kulturelle und soziale Teilhabe, so dass die junge Generation in kreativen Prozessen ermöglicht wird, Lösungen für aktuelle Probleme zu finden.
Im Folgenden möchte ich über meine Erfahrungen berichten, die ich Rahmen von Hospitationen in kulturellen Einrichtungen machen durfte, die sich auf den Weg gemacht und vernetzt haben und ganz eigene Formate der Kooperation mit Schulen entwickelt haben.
Indem ich mich zum ersten Mal als Bloggerin betätige, wird mir bewusst, dass ich auf diese Weise eine neue (digitale) Form des Netzwerkens nutze, die das Potenzial hat, in zukünftige Kooperationen zu münden, die für meine Arbeit im schulischen und außerschulischen Kontext gewinnbringend sein wird.