Eigene Erfahrungen mit Netzwerken und Kooperationen in der Schule The End of The World as…

Das Anne-Frank-Projekt 2022/2023
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Kooperation mit zwei Kunstschaffenden, einem Theater, zwei Museen und einer Schule
Im Rahmen der Fortbildung kreativ und organisiert, an der ich 2021teilnahm, entwarf ich meine Idee zum Anne-Frank-Projekt. In die spätere Projektarbeit waren die Freie Schauspielerin Nora Koschel und der Musiker Mario Geckeler sowie das Jüdische Museum in Frankfurt sowie Anne Frank e.V. Berlin und das Hessische Staatstheater Wiesbaden involviert. Netzwerkarbeit war hier zentral. Denn über den Kontakt zur der Theaterpädagogik des Hessische Staatstheaters kam der Kontakt mit der Freien Schauspielerin und dem Musiker zustande. Die Idee, mit der Stückeentwicklung Anne Frank – ein Mädchen von heute? an den Schultheatertagen des Hessischen Staatstheaters teilzunehmen, ging auch auf die Theaterpädagogik zurück. Das Stück kam sowohl im Rahmen der Schultheatertage am 30.03.2023 im Studio des Theaters Wiesbaden zur Aufführung als auch anlässlich des Geburtstags von Anne Frank am 12. Juni 2023 in der Aula der Schule. Des Weiteren konnte für die Zeit von vier Wochen die Ausstellung mit dem Titel Lasst mich ich selbst sein, die über Anne Franks Leben und die Zeit des Nationalsozialismus informierte, an die Schule geholt werden. In zwei ganztägigen Schulungen wurden Schüler und Schülerinnen zu Peer Group Guides durch die Mitarbeiter von Anne Frank e.V. Berlin ausgebildet. Der Besuch des Jüdischen Museums Frankfurt hingegen eröffnete auf verschiedene Weise Zugänge zum Thema. Während die Ausstellung dort über das Leben der Familie Frank informierte, beschäftigten sich die Jugendlichen dort im Schreib-Workshop mit dem generationsübergreifenden Briefwechsel der Familie Frank. Anhand des Briefwechsels setzten sie sich mit Themen wie Krieg, Vertreibung und Heranwachsen in Krisenzeiten auseinander, in dem sie selbst aus ihrer Perspektive Antwortbriefe verfassten.

Die Finanzierung und Strukturierung des Projekts
Die Entwicklung des Projekts im Rahmen der Fortbildung Kreativ und organisiert half inhaltlich, strukturell und bei der Stellung des umfangreichen Förderantrags. Eine enge Zusammenarbeit mit der Freien Schauspielerin und später mit Anne Frank e.V. Berlin war zentral für das Gelingen des Projekts. Die Komplexität und der Umfang des Projekts machten eine Aufgabenteilung und stetige Zusammenarbeit und regelmäßige Treffen zwecks Absprachen und Ideenaustauschs notwendig. Möglich wurde die Umsetzung des Projekts durch die bewilligten Fördergelder des Kulturfonds kunstvoll, die die Finanzierung der Freien Schauspielerin und des Musikers sowie der Materialien zum Bau des Bühnenbilds nach Entwürfen der Theaterschüler und Theaterschülerinnen, der Requisiten und der Miete eines Transporters ermöglichte. Dazu kam die finanzielle Förderung durch Demokratieleben! In Wiesbaden, wodurch das Ausleihen der Ausstellung und die Ausbildung der Peer Group Guides finanziert wurde.

Bildrechte: Theater Wiesbaden
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Von großer Bedeutung ist die Presse- und Öffentlichkeit im Rahmen der finanziell geförderten Kooperationsprojekte. Dies erwächst einerseits aus den Bedingungen des jeweiligen Förderantrags und ist auch von allen Kooperationspartnern gewünscht. Einerseits lässt sich die Schulhomepage nutzen, um über Meilensteine des Projekts im Laufe des Schuljahres zu berichten. Darüber hinaus erstellen die Kooperationspartner und insbesondere Bildungsinstitutionen wie Theater und Museen Broschüren, Festivalzeitschriften, Plakate und Flyer, die über Vorhaben und Projekte informieren. Auch die Berichterstattung der Lokalpresse ist wichtig für die Imagepflege von Schulen und allen beteiligten Kooperationspartnern. Zeitgemäße Formen der Medien- und Öffentlichkeitarbeit sind die Erstellung von Trailern, die auf You Tube hochgeladen werden können oder auch die Verknüpfung mit Social-Media-Kanälen (wie z.B. Facebook). Über die Ausstellung erreichte das Anne-Frank- Projekt etwa 640 Ausstellungsbesucher und über die Theateraufführungen 239 Zuschauer. Auch dies gilt den Förderern als ein Qualitätskriterium der Projekte im Rahmen Kultureller Bildung.

Welchen Stellenwert hat Vernetzung und Kooperation für meine Projektarbeit?
Der Vernetzung und Kooperation in der lokalen Bildungslandschaft kommt eine zentrale Bedeutung zu. Durch meine Kontakte zu Nina Koch vom Kulturfonds kunstvoll, die auch schon das Projekt The End oft he World as You Know it betreut hatte, wurde ich auf die Fortbildung Kreativ und organsiert aufmerksam. In diesem Rahmen erhielt ich wertvolle Tipps zur Anbahnung und Durchführung von Schul-Projekten und konnte selbst kreative Prozesse erleben. Auch meine Schülerschaft profitierte davon. Der Bezug zu den Künsten ermöglichte den Zehntklässlern des WPU-Kurses Theater, in dem das Anne-Frank-Projekt umgesetzt wurde, einen neuen Zugang zum Tagebuch Anne Franks, das sie im Rahmen des Deutschunterrichts gelesen hatten. Indem die Jugendlichen Bezüge zu Isolationserfahrungen in der Corona-Krise oder auch zum Ukraine-Krieg und somit zu den Themen Vertreibung und Erwachsenwerden in Krisenzeiten herstellen konnten, war das Prinzip der Interessensorientierung und des Lebensweltbezugs gegeben. Das eigenständige Erarbeiten von szenischem Material folgte dem Prinzip der Selbstwirksamkeit. Es wurden intellektuelle Prozesse ebenso angeregt, wie ganzheitliche Erfahrungen, die körperliche und affektiv-emotionale Erfahrungen ermöglichten. Nach den eigenen Entwürfen der Jugendlichen und mithilfe des Hausmeisters wurde in der hauseigenen Schreinerei das Bühnenbild gefertigt, so dass die Jugendlichen Selbstwirksamkeit erfahren konnten. Zentral für das Gelingen des Projekts war für alle Beteiligten eine Haltung der Kooperativität. Im Zusammenhang mit Netzwerkarbeit und der Anbahnung von Kooperationen musste ich diese „Schnittstellenqualifizierung“ erst langsam aufbauen, so dass ein „interprofessionelles Miteinander im komplexen Akteursgefüge“ möglich werden konnte. Es ist gerade „die(kritische) Reflexivität der Akteure“, die zum „zentralen Punkt gelingenden Handelns“ von Kultureller Bildung beitragen. (Vgl. Kammler, Christian und Spahn, Lea 2018: 1f.)
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